Bewärt und sinnvoll
Themen: KGS Roggendorf, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen
#gekonnt streiten in der 3a und 3b
Wir alle wissen, dass Kinder es lieben, miteinander zu spielen, herumzurennen, zu toben und einfach ausgelassen miteinander umzugehen. Hierbei kommt es auch immer wieder zu Streitigkeiten und unfairem Verhalten gegenüber anderen. In einigen Fällen eskalieren diese Situationen, so dass diese in Konflikte, Gewalt und auch Tränen enden. Das Projekt #gekonnt streiten widmet sich genau diesem Thema und versucht den Kindern zu vermitteln, wie sie eigenverantwortlich Konflikte lösen können. Hierzu wird in dem Projekt die Friedenstreppe eingeführt, mit dem Ziel, dass die Kinder diese am Ende des Projektes selbständig anwenden können.
Die Friedenstreppe ist eine Mediationsmethode mit der Kinder nach einer gewissen Übungsphase alleine Streitigkeiten lösen können. Sie beginnt mit der ersten Stufe, wo beide Kinder Ihre Sicht des Streites schildern. Auf der zweiten wiederholt dann jedes Kind das, was es vom Gegenüber verstanden hat, ohne dabei seine eigene Sicht noch einmal zu nennen. Anschließend wird gemeinsam nach Lösungen gesucht und wenn welche gefunden worden sind, reichen sie sich die Hände und vertragen sich. Als Hilfestellung gibt es eine ausfaltbare Friedenstreppe, auf der beide Konfliktparteien aufeinander zugehen.
Das Projekt umfasste acht Doppelstunden, in denen die Kinder verschiedene Methoden erprobten, um die Friedenstreppe zu verstehen und anzuwenden. Die ersten drei Einheiten wurden der kindgerechten Einführung in das Thema gewidmet. Es sollte Freude und Spaß am Projekt vermittelt und mit Hilfe von Streitgeschichten und Clownsszenen verdeutlicht werden, wie Konflikte entstehen, dass diese zum Leben dazu gehören und wie man diese lösen kann. Als Hilfestellung wurde direkt zu Beginn die Friedenstreppe eingeführt. Ab der zweiten Stunde hatten die Kinder die Möglichkeit mit Hilfe der pädagogischen Fachkräfte diese anzuwenden, um bestehende Konflikte zu lösen. Es wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass die Regeln des Miteinanders eingehalten werden. So wurde beispielsweise die Stoppregel wiederholt. Eine Methode, die es möglich macht, Konflikte aktiv zu vermeiden. Außerdem war uns wichtig, die Gesprächsregeln „Ich höre zu und lasse andere ausreden“ und „Ich verletze niemanden, auch nicht mit Worten oder Gesten“ zu etablieren. Damit alle Kinder während der Auflösung eines Konfliktes mitwirken konnten, haben wir in der zweiten Stunden zwei Karten eingeführt, die die Kinder zeigen sollten sobald sich ein*e Konfliktpartner*in nicht an die Regeln hält – die „Höre-zu“ und „Sei-nett“ Karten. Damit war der Grundstein für die Anwendung der Friedenstreppe gelegt.
In der vierten und fünften Einheit haben sich die Kinder viel mit dem Thema Gefühle beschäftigt. Es wurden die Grundgefühle genannt, beschrieben und die Kinder konnten sich spielerisch damit auseinandersetzen. Außerdem gab es eine Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation. Durch Spiele und Übungen haben die Kinder den Unterschied zwischen Giraffen- und Wolfssprache verstanden. Sie sollten diesen Sprachstil auch in der nächsten Stunde direkt mit Hilfe der Friedentreppe anwenden. Auf der ersten Stufe sollten sie nun mit dem Satz „Ich fühle mich…“ starten. Auf der zweiten Stufe den Satzanfang „Ich habe verstanden, dass…“ und auf der dritten Stufe „Ich wünsche mir…“ anwenden. Es wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass Ich-Botschaften gesendet werden. Um die Kinder noch mehr zu motivieren die Mediationsmethode der Friedenstreppe eigenständig zu benutzen, wurden nun Kinder als Konfliktlots*innen eingesetzt.
In der sechsten und siebten Einheit setzten sich die Kinder mit Hilfe von Kindergeschichten und Bewegungsübungen mit dem Thema Empathie auseinander. Es sollte das Gefühl von Ausgrenzen und „Nicht-dazu-gehören“ vermittelt werden. Die Kinder sollten lernen, sich in Andere hineinzuversetzen und spüren, wie sich diese in verschiedenen Situationen fühlen. Um dieses Thema zu intensivieren und besser Lösungen für einen Streit zu finden, haben wir uns noch näher mit dem Gedanken des Perspektivwechsels beschäftigt. In der letzten Einheit wurde zunächst das gelernte Wissen in Form von einem Quiz abgefragt und im Anschluss die Friedentreppen für die Hosentasche gebastelt.
Der Aufbau der einzelnen Einheiten war immer ähnlich. Zu Beginn jeder Stunde gab es kleine Spiele (z.B. „Ich bin Joe und ich arbeite in einer Knopffabrik“; „Zeitungsschlagen“; „Evolutionsspiel“; „Kissenwettrennen“). In Form des Daumenblitzlichtes wurde nach dem Befinden der Kinder gefragt, bevor diese die Möglichkeit hatten, ihre Konflikte mit Hilfe der Friedenstreppe zu lösen. In der Arbeitsphase haben wir uns sowohl theoretisch als auch spielerisch mit den Stundeninhalten auseinandergesetzt (z.B. 1, 2, 3 Stopp; arbeiten mit Gefühlsmonsterkarten; Clownsszenen; Bewegungsspiele zur GfK; Empathieübungen; Fußball-voll-kacke-oder doch nicht???; Bilder zu optischen Täuschungen und vieles mehr). Zur Verbesserung der Konzentration wurden immer wieder kleine „Lockerungs- und Bewegungspausen/-spiele“ eingeflochten. Neben der Anwendung der Friedenstreppe hat sich als weiterer roter Faden zum Ende jeder Einheit die Schatzsuche auf der Pirateninsel angeboten. Diese Kooperationsspielreihe sollte das WIR-Gefühl der Klasse stärken, die Kommunikation und Lösungsfindung verbessern und natürlich Spaß machen.
Das Feedback der Kinder war durchweg positiv. In der Projektabschlussreflexion war Gelegenheit, Rückmeldungen zum Projekt zu geben. Hier einige Originalzitate:„ Das Projekt hat viel Spaß gemacht“; „Schade, dass ihr geht!“; „Es war schön, dass wir nicht gelernt, sondern nur gespielt haben…“; „Ich hoffe ihr kommt uns mal besuchen“; „Danke, dass ich jetzt Streit lösen kann“.
Fazit
Das Projekt hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht und wurde gut angenommen. In der abschließenden Reflexion und Projektevaluation mit Lehrkräften und pädagogischen (Fach-)Kräften äußerten sich alle durchweg positiv. Sie berichteten, dass sich die Streitkultur und auch das Miteinander in ihren Klassen zum Besseren verändert haben; Konflikte eskalieren nicht mehr so schnell und werden nun auch konstruktiver gelöst. Leider fehlt uns ein Elternfeedback, welches das Bild abrunden würde. Das Projektziel wurde somit insbesondere durch den bewegten Ansatz erreicht.
Kräfte messen. Sich auspowern. Kooperieren.
Themen: KGS Roggendorf, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen
Ringen und Raufen geht nun in die dritte Runde.
Kinder, die sich gerne streiten, die körperliche Auseinandersetzung suchen oder einfach nur Raufbolde sind, sind hier genau richtig. Sie werden von Lehrkräften, Pädagog*innen und der Schulsozialarbeiterin ausgesucht. Idee dieses Projektes ist, Kinder zu unterstützen, sich mit Worten auseinanderzusetzen, anstatt Konflikte mit der Faust zu lösen.
Unsere Schulsozialarbeiterin und ein ausgebildeter Sportwissenschaftler arbeiten hier partizipativ mit den Kindern in der Turnhalle an ihrem Verhalten. Die Kinder werden körperlich aktiv, lernen Gefühle und ihren Gemütszustand auszudrücken und Niederlagen hinzunehmen. Sie werden dabei unterstützt, ihre Wut in den Griff zu bekommen und sich an Regeln zu halten.
Den Anfang einer jeden Stunde bildet das Daumenblitzlicht: Die teilnehmenden Kinder haben hier die Möglichkeit über ihre Probleme zu sprechen und Hilfe von anderen Kindern anzunehmen. Danach werden die Kinder mit kleinen Spielen warm bevor sie auf die Matte gehen um ihre Kraft und Power mit Kampfesspielen nach Regeln rauszulassen. Den Abschluss bildet ein Kooperationsspiel.
Wir freuen uns auf den neuen Start der AG.