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#wir bewegen Lindenbornschule Löwengruppe

Themen: Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen

Wie wollen wir miteinander leben? Und was braucht es dazu? Was wünschen die Kinder sich vom Miteinander? Und welche Erwartungshaltung haben sie gegenüber ihren Mitschülern und Mitschülerinnen in der Gruppe? Mit diesen Fragen starteten wir im April 2017 in der Klasse 3/4d der Lindenbornschule in Köln Ehrenfeld gemeinsam in die Pilotphase des Projekts VGS#wir bewegen. Die Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung jedes einzelnen Kindes auf der einen und das Zusammenwachsen der Klasse als Gruppe auf der anderen Seite ist dabei die zentrale Idee des Projektes.
wir-bewegen-ehr-loewen-1-20170728Da es sich um die Pilotphase des Projekts an der Schule handelte, war eine sorgfältige Vorbesprechung mit dem Kollegium und Träger notwendig, um das Konzept an die Rahmenbedingungen der Schule anzupassen. In acht Einheiten von je 75 Minuten standen wöchentlich im Vormittagsbereich die aktuellen Themen der Gruppe im Fokus. Geplant und durchgeführt wurden die Einheiten von der Schulsozialarbeiterin Julia Reitz und der Motopädin Ulrike Klett. So haben die Pädagoginnen aus dem Alltag eine beobachtende Position eingenommen, wodurch die Stunde im direkten Anschluss von allen gemeinsam reflektiert werden konnte. Die Eltern wurden während der gesamten Projektlaufzeit durch Elternbriefe über die Inhalte informiert und zum Austausch eingeladen.
In der Anfangsphase lag der Schwerpunkt darauf, das Miteinander in der Gruppe zu beobachten und den Kindern Lust darauf zu machen an gemeinsamen Themen zu arbeiten. Mit Hilfe von bewegungsorientierten, theater- und erlebnispädagogischen Spielen in Kombination mit kurzen Reflexionsphasen haben die Kinder praktisch erlebt, welche Aspekte in der Klasse schon gut funktionieren (z.B. Kommunikation und Absprachen), aber auch wo noch Schwierigkeiten bestehen. Aus dieser inhaltlichen Offenheit konnte dann ein Prozess initiiert werden, der die Bedürfnisse der Beteiligten in den Fokus stellte, sodass die Kinder selber bestimmten, dass sie am Miteinander zwischen Jungen und Mädchen arbeiten möchten. Ein Highlight waren jedes Mal die Clowns-Szenen, die von den Coaches gespielt und als Einleitung in die aktuelle Stunde genutzt wurden, indem sie das aktuelle Thema übertrieben plakativ dargestellt haben. Schon nach der zweiten Stunde fragten die Kinder jedes Mal nach den Clowns und beteiligten sich durch das Zeigen roter Karten selbst an den Inhalten.
Im weiteren Projektverlauf wurde dann zuerst über die Schwierigkeiten im Umgang zwischen den Jungen und Mädchen in der Klasse gesprochen werden. Dabei haben die Kinder in eigenen Clownsszenen für sie präsente Streitthemen aus dem Alltag dargestellt und unter anderem überlegt, warum sie es manchmal als „peinlich“ empfinden mit Mädchen oder Jungen zu spielen. Zudem wurde ein Schwerpunkt auf das Vorhandensein unterschiedlicher Stärken jedes Einzelnen gelegt, den die Kinder bei Kooperationsaufgaben selbst spüren konnten (z.B. Wichtigkeit unterschiedlicher Rollen in Gruppen). Damit einher ging auch das Thema Anderssein und die Relevanz eines wertschätzenden Umgangs miteinander.
wir-bewegen-ehr-loewen-2-20170728Die Wertschätzung wurde auch zum Abschluss des Projekts im Juli 2017 einbezogen, als das Abschiedsthema in den Stunden dominierte. Dieses bezog sich aber nicht nur aufs Projekt, vielmehr konnte die Klasse dieses nutzen, um die Viertklässler zu verabschieden. Eine Übung, bei der sich alle in einer ruhigen Atmosphäre gegenseitig positive Botschaften und Wünsche auf eine Pappscheibe auf dem Rücken geschrieben haben, war nicht nur für die Kinder eines der Highlights im Projekt. Besonders schön zu sehen war, dass sich alle Einzelnen Mühe gegeben haben bei jedem Kind eine Rückmeldung zu schreiben und alle ihre Nachrichten im Anschluss mit großer Neugierde und Stolz gelesen haben.
Insgesamt konnten die Kinder durch immer wiederkehrende Rituale (eigener Einstiegs- und Abschlussgruß), Reflexions- und Blitzlichtmethoden jederzeit ein Feedback zum Projekt abgeben, wodurch besonders darauf geachtet wurde, dass die Gruppe jede Woche mit Freude dabei war. Die Rückmeldungen bei der Abschlussreflexion haben diesen positiven Gesamteindruck widergespiegelt, sodass unter anderem folgendes gesagt wurde: „Mir haben besonders gut die Spiele gefallen und die Clowns-Szenen“, „Ich sehe eine gute Klassengemeinschaft, wie ich sie von der Klasse vorher noch nie gesehen habe“ „Jungs spielen nicht nur Fußball und Mädchen Rollenspiele, jetzt spielen wir zusammen Völkerball“.
wir-bewegen-ehr-loewen-3-20170728Dieser Eindruck konnte auch von der Klassenlehrerin, sowie von der Gruppenleitung aus dem Ganztag bestätigt werden. Diese betonten, dass weniger Konflikte und eine veränderte, positive Stimmung in der Gruppe entstanden sind. Die Gruppe sei zusammengewachsen, was sich nicht nur im Miteinander, sondern auch im Freizeitverhalten zeige. Damit wurde auch der anfänglichen Cliquenbildung und dem Ausgrenzen einzelner Kinder entgegengewirkt.
Zur Nachhaltigkeit im nächsten Schuljahr sollen weiterhin regelmäßig Bewegungs- und Kooperationsspiele mit der ganzen Gruppe in der Kontaktstunde von Vor- und Nachmittag durchgeführt werden. Da die VGS#wir bewegen-Coaches durch zwei schulinterne Personen besetzt sind, können diese auch im nächsten Schuljahr vereinzelt zu Schwerpunktthemen, bei Krisen oder zum Austausch zur Gruppe hinzukommen. Außerdem steht direkt am Anfang des Schuljahres eine Klassenfahrt an, bei der die Schulsozialarbeiterin auch anwesend sein wird.
Fazit:
Zusammenfassend zeigt sich, dass eine intensive Arbeit zu den einzelnen Schwerpunktthemen möglich war. Die Kinder waren in der Lage ehrliche Aussagen zu treffen und somit tiefgreifende Veränderungsprozesse anzuregen. Zudem hatten die Lehrerin und Gruppenleitung des Ganztags durch ihre Beobachtungsperspektive die Gelegenheit einen anderen Blick auf die Gruppenprozesse zu bekommen. Die fest verankerte wöchentliche Reflexion mit allen Beteiligten konnte Entwicklungsbedarfe und gemeinsame Themen der Gruppe fokussieren, sodass Themen nachhaltig in den Alltag übertragen werden konnten, beispielsweise mit geschlechtergemischten Bewegungsspielen. Hier gestaltet es sich auch als Vorteil, dass die Coaches schulinterne Personen sind, die die Klasse und die Gegebenheiten der Schule kennen. Somit konnten die Projektziele, die im Vorfeld angestrebt worden sind, unserer Meinung nach besonders durch den bewegungsorientierten und erlebnis- und theaterpädagogischen Ansatz erreicht werden.

Autor Stephanie Stangier | Veröffentlicht am 28. Juli 2017 at 12:53 | Themen: Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen | | Beitrag kommentieren


#gekonnt streiten am Europaring

Themen: Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen

Wir alle wissen, dass Kinder es lieben miteinander zu spielen, herum zu rennen, zu toben und einfach ausgelassen mit einander umzugehen. Hierbei kommt es immer wieder auch zu Streitigkeiten und unfairem Verhalten gegenüber anderen. In einigen Fällen eskalieren diese Situationen, so dass diese in Konflikte, Gewalt und auch Tränen enden. Das Projekt VGS#gekonnt streiten widmet sich genau diesem Thema und versucht den Kindern zu vermitteln, wie sie eigenverantwortlich Konflikte lösen können. Hierzu wird in dem Projekt die Friedenstreppe eingeführt, mit dem Ziel, dass die Kinder diese am Ende des Projektes selbständig anwenden können.
Die Friedenstreppe ist eine Mediationsmethode mit der Kinder nach einer gewissen Übungsphase alleine Streitigkeiten lösen können. Sie beginnt mit der ersten Stufe, wo beide Kinder Ihre Sicht des Streites schildern. Auf der zweiten wiederholt dann jeder das, was er vom Gegenüber verstanden hat, ohne dabei seine eigene Sicht noch einmal zu nennen. Anschließend wird gemeinsam nach Lösungen gesucht und wenn welche gefun-den worden sind, reichen sie sich die Hände und vertragen sich. Als Hilfestellung für die Schüler gibt es eine ausfaltbare Friedenstreppe, auf der beide Konfliktpartner aufeinander zugehen.

Das Projekt umfasste acht Doppelstunden, in denen die Kinder verschiedene Methoden erprobten, um die Friedenstreppe zu verstehen und anzuwenden. Die ersten drei Einheiten wurden der kindgerechten Einführung in das Thema gewidmet. Es sollte Freude und Spaß am Projekt vermittelt und mit Hilfe von Streitgeschichten und Beispielszenen verdeutlicht werden, wie Konflikte entstehen, dass diese zum Leben dazu gehören und wie man diese lösen kann.Friedenstreppe Als Hilfestellung wurde direkt zu Beginn die Friedenstreppe eingeführt. Ab der zweiten Stunde hatten die Kinder die Möglichkeit mit Hilfe von Konfliktlotsen diese anzuwenden, um bestehende Konflikte zu lösen. Es wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass die Regeln des Miteinanders eingehalten werden. So wurde Beispielsweise die Stoppregel wiederholt. Eine Methode, die es möglich macht, Konflikte aktiv zu vermeiden. Außerdem war uns wichtig die Gesprächsregeln „Ich höre zu und lasse andere ausreden“ und „Ich verletzte niemanden, auch nicht mit Worten oder Gesten“ zu etablieren. Damit alle Kinder während der Auflösung eines Konfliktes mitwirken konnten, haben wir in der zweiten Stunden zwei Karten eingeführt, die die Kinder zeigen sollten sobald sich ein Konfliktpartner nicht an die Regeln hält – die „Höre-zu“ und „Sei-nett“ Karten. Damit war der Grundstein für die Anwendung der Friedenstreppe gelegt.

In der vierten und fünften Einheit haben sich die Kinder viel mit dem Thema Gefühle beschäftigt. Es wurden die Grundgefühle genannt, beschrieben und die Kinder konnten sich spielerisch damit auseinandersetzen. sitzkreisAußerdem gab es eine Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation. Durch Spiele und Übungen haben die Kinder den Unterschied zwischen Giraffen- und Wolfssprache verstanden. Sie sollten diesen Sprachstil auch in der nächsten Stunde direkt mit Hilfe der Friedentreppe anwenden. Auf der ersten Stufe sollten sie nun mit dem Satz „Ich fühle mich…“ starten. Auf der zweiten Stufe den Satzanfang „Ich habe verstanden, dass…“ und auf der dritten Stufe „Ich wünsche mir…“ anwenden. Es wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass Ich-Botschaften gesendet werden. Um die Kinder noch mehr zu motivieren die Mediationsmethode der Friedenstreppe eigenständig zu benutzen, wurden nun Kinder als Konfliktlotsen eingesetzt.

In der sechsten und siebten Einheit setzten sich die Kinder mit Hilfe von Kindergeschichten und Bewegungsübungen mit dem Thema Empathie auseinander.anleitung-fuer-konfliktlotsen Es sollte das Gefühl von Ausgrenzen und „Nicht-dazu-gehören“ vermittelt werden. Die Schüler sollten lernen sich in Andere hineinzuversetzen und spüren wie sich diese in verschiedenen Situationen fühlen. Um dieses Thema zu intensivieren und besser Lösungen für einen Streit zu finden, haben wir uns noch näher mit dem Gedanken des Perspektivwechsels beschäftigt. In der letzten Einheit wurde zunächst das gelernte Wissen in Form von einem Quiz abgefragt und im Anschluss die Friedentreppen für die Hosentasche gebastelt.

Der Aufbau der einzelnen Einheiten war immer ähnlich. Zu Beginn jeder Stunde gab es kleine Spiele (z.B. „Ich bin Joe und ich arbeite in einer Knopffabrik“; „Zeitungsschlagen“; „Evolutionsspiel“; „Kissenwettrennen“). In Form des Daumenblitzlichtes wurde nach dem Befinden der Schüler gefragt, bevor diese die Möglichkeit hatten ihre Konflikte mit Hilfe der Friedenstreppe zu lösen. Im der Arbeitsphase haben wir uns sowohl theoretisch als auch spielerisch mit den Stundeninhalten auseinandergesetzt (z.B. 1, 2, 3 Stopp; arbeiten mit Gefühlsmonsterkarten; Clownsszenen; Bewegungsspiele zur GfK; Empathieübungen; Fußball-voll-kacke-oder doch nicht???; Bilder zu optischen Täuschungen und vieles mehr). Zur Verbesserung der Konzentration wurden immer wieder kleine „Lockerungs- und Bewegungspausen/-spiele“ eingeflochten. Neben der Anwendung der Friedenstreppe, hat sich als weiterer roter Faden zum Ende jeder Einheit die Flucht aus dem Gefängnis von Alcatraz angeboten. Diese Kooperationsspielreihe sollte das WIR-Gefühl der Klasse stär-ken, die Kommunikation und Lösungsfindung verbessern und natürlich Spaß machen.

Das Feedback der Kinder war durchweg positiv. In der Projektabschlussreflexion war Gelegenheit Rückmeldungen zum Projekt zu geben. Hier einige Originalzitate:„ Das Projekt hat viel Spaß gemacht“; „Schade, dass ihr geht!“; „Es war schön, dass wir nicht gelernt, sondern nur gespielt haben…“; „Ich hoffe ihr kommt uns mal besuchen“; „Danke, dass ich jetzt Streit lösen kann“.

Fazit:
Das Projekt hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht und wurde gut angenommen. In der abschließenden Reflexion und Projektevaluation mit Lehrern und pädagogischen (Fach-) Kräften äußerten sich alle durchweg positiv. Sie berichteten, dass sich die Streitkultur und auch das Miteinander in ihren Klassen zum Besseren verändert haben; Konflikte eskalieren nicht mehr so schnell und werden nun auch konstruktiver gelöst. Leider fehlt uns ein Elternfeedback, welches das Bild abrunden würde. Das Projektziel wurde somit insbesondere durch den bewegten Ansatz erreicht.

Autor Stephanie Stangier | Veröffentlicht am 15. Februar 2017 at 15:18 | Themen: Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen | Schlagwörter: , , , , , , | Beitrag kommentieren


Das Projekt #gemeinschaft organisieren in Höhenberg

Themen: Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen

Was wünschen sich Kinder im Miteinander? Welche Erwartungshaltung haben sie gegenüber ihren Mitschülern? Und was möchten Kinder an Unterstützung von Erwachsenen für ein besseres Miteinander bekommen? Mit diesen Fragen starteten wir in der Klasse 1c der GGS Weimarerstraße in Köln Höhenberg in das Projekt. Gemein-sam haben wir uns – „mit den ersten Antworten der Kinder im Gepäck‟ – auf den Weg gemacht zu einem zufriedeneren Miteinander. Dies sollte durch eine intensive spielerische sowie erlebnispädagogische Auseinander-setzung mit dem Thema Regeln gelingen. Spaß und Bewegung sollten allerdings auch nicht zu kurz kommen. In diesem Fall hatten wir als Besonderheit das große Glück, das Projekt über das gesamte zweite Schulhalbjahr anbieten zu können. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, Themen auch außerhalb der Gruppenstunden zu vertiefen und mit Wochenaufgaben weiter daran zu arbeiten. Dies ermöglichte eine aus unserer Sicht intensive und nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema.
Schon bevor die Kinder überhaupt den Raum betreten durften, haben wir sie mit einem Kniff als Ritual aus dem theaterpädagogischen Bereich auf das Projekt eingestimmt – der so genannte Konzentrationsschalter. Die Schauspieler, hier in diesem Falle die Kinder, legten einen imaginären Schalter im Kopf um, bevor sie die Bühne/ den Projektraum betreten. Mit diesem Schalter wird der Alltag ausgeschaltet und der Kopf für die Bühne/ Stunde frei.
In der Anfangs Phase war es unser Ziel, uns – gemeinsam mit den Kindern – ein erstes Bild von dem Miteinander in der Klasse zu machen und bei allen Beteiligten das Interesse für die Projektinhalte zu wecken. Aber auch die Abläufe und Strukturen, die für einen reibungslosen Ablauf einer Projektstunde nötig sind, wurden etabliert. Im Anschluss daran haben wir mit der Gruppe zu Wahrnehmungsthemen wie z.B. Vertrauensübungen mit verbundenen Augen gearbeitet. Ziel war es, sich selbst und andere besser wahrzunehmen und die eigenen Sinne zu schärfen. Viele Übungen (u.a. Clownszenen) kamen aus dem Bereich Theaterpädagogik.
Danach folgte eine Phase der Regelerarbeitung und der praktischen Auseinandersetzung mit dem Thema. Folgender Einstiegsfragen haben wir uns dabei bedient: Wo begegnen euch Regeln im Alltag? Welche Erfahrungen mit dem Thema habt ihr bereits? Die Phase der konkreten Regelerarbeitung wurde durch die Ausgangsfrage Welches Mitschülerverhalten stört mich? eingeleitet.projektbild-gemeinschaft-organisieren-hoehNach dem partizipativen Teil des Regelprozesses schloss sich eine längere Phase an, wo wir mit den Kindern in den Dialog gegangen sind und uns mit jeder Regel einzeln inhaltlich intensiv auseinander gesetzt haben. Mit diesem Vorgehen wollten wir sicherstellen, dass bei den Kindern die nötige inhaltliche Klarheit im Umgang mit Regeln entsteht, um die zentrale Frage zu klären: Was bedeutet die Regel für mein Handeln? Was fällt eigentlich alles unter diese Regel? Was bedeutet diese konkret? Und: Wie kann ich Regelbrüche vermeiden?
Mit diesen und anderen Fragen setzten wir uns in unzähligen kurzen Gesprächs- und Reflexionsrunden auseinander und machten diese durch spielerische Methoden konkret erfahrbar.
Auf folgende Regeln haben sich die Kinder geeinigt:

  1. Ich bringe mich selbst und andere nicht in Gefahr.
  2. Ich höre zu und lasse andere ausreden.
  3. Ich achte eigenes und fremdes Eigentum.
  4. Ich verletze niemanden auch nicht mit Worten oder Gesten.
  5. Bei STOPP ist Stopp! Ich sage deutlich, wenn mir etwas zu viel wird.

Darüber hinaus haben wir parallel intensiv am Klassenklima gearbeitet. Wir haben besprochen und reflektiert, wie wertschätzender Umgang funktioniert und haben durch Wochenaufgaben, wie z.B. mit der Methode Mein heimlicher Freund (Jeder hat einen heimlichen Freund, dem er heimlich im Verborgenen eine Woche lang etwas Gutes tut) diesen Prozess unterstützt.
Nach jeder Projektstunde wurde mit den Pädagogen vor Ort gemeinsam reflektiert. Diese Termine haben alle Beteiligten regelmäßig wahrgenommen. Hier wurde gemeinsam besprochen, wie die Situationen in den Projekt-stunden wahrgenommen wurden und wie es im Projekt praktisch weitergeht. Auch wurde hier vereinbart, in welcher Form die Teams aus Vor- und Nachmittag in der Erprobungsphase selbst aktiv werden, um das Projekt fortzusetzen.
In der Erprobungsphase wurde deutlich, dass es von gemeinsam Regeln aufstellen zu einem Miteinander nach diesen Regeln kein leichter Weg ist. Aus diesem Grund haben wir die Klasse in der Gruppenstunde am Freitagnachmittag im Offenen Ganztag weiterhin begleitet. Hier konnten sich die Kinder über ihre Erfahrungen im Umgang mit den neuen Regeln austauschen und mit Hilfe von spielerischen Kooperationsaufgaben (verschiedene Lauf- und Fangspiele wie z.B. Schlafendes Ungeheuer) in einem geschützten Setting üben.
In der anschließenden Evaluationsstunde haben wir die pädagogischen Fachkräfte und die Kinder gefragt, was durch das Projekt anders geworden ist. Aus Sicht der Kinder haben sich „Der Gruppenzusammenhalt“, „Weniger Streit“, „Schlagen“, „Fast kein Streit mehr“ und „Das Miteinander in der Gruppe“ verändert. Die Wahrnehmung der Kinder wird auch von den beteiligten Pädagogen geteilt. Sie stellten fest, dass es „mehr Zusammen-halt in der Gruppe“ gibt, die Kinder „besser aufeinander eingehen“ und das „Klärungsprozesse untereinander“ jetzt häufiger stattfinden. Dennoch lässt sich die Frage der Nachhaltigkeit zu diesem Zeitpunkt nicht abschließend beantworten.
Positiv waren auch die Rahmenbedingungen in der Offenen Ganztagsschule in Höhenberg. Der für das Projekt genutzte Psychomotorik Raum war für das Projekt optimal. Leider war die angesetzte Zeit von einer Schulstunde pro Woche viel zu kurz. Empfehlenswert wäre mindestens eine Zeitstunde, besser noch eine Doppelstunde.

Fazit:
Das Projekt wurde von allen Beteiligten gut angenommen. In der abschließenden Reflexion und Projektevaluation äußerten sich alle Beteiligten positiv. Die Kinder berichteten, dass sich das Gruppenklima durch das Projekt gefühlt verbessert hat und dass die Zahl der Konflikte reduziert wurde. Der bewegungsfreudige Ansatz, der durch theaterpädagogische Methoden ergänzt wurde, entsprach den Bedürfnissen der Kinder. Die im Vorfeld angestrebten Projektziele wurden, soweit mit unseren Methoden überprüfbar, erreicht.

Autor Stephanie Stangier | Veröffentlicht am 15. Februar 2017 at 14:47 | Themen: Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen | Schlagwörter: , , , , , | Beitrag kommentieren


Fachtag Partizipation Essen

Themen: Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen, Weiterbildung/ BeWEGEn!

Fachtag „Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Ganztagsschule“
Auf Einladung der Serviceagentur „Ganztägig Lernen“ hin präsentierte sich der VGS Köln e.V. auf dem Fachtag zum Thema „Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Ganztagsschule“ am 31.08.16 im Haus der Technik in Essen. Wir erhielten die Gelegenheit, auf dem Markt der Möglichkeiten mit einem Stand das Fachpublikum über unser Projekt VGS#gemeinschaft organisieren zu informieren. Ein besonderer Eyecatcher war unser partizipatives „Regelerarbeitungs-MITMACH-Angebot“, welches viele Besucher an unseren Stand lockte, zum Mitmachen anregte und für reichlich „Gesprächsstoff“ sorgte.

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Den aktuellen Flyer zum Projekt und dem Weiterbildungsangebot finden Sie hier.

Autor Stephanie Stangier | Veröffentlicht am 20. September 2016 at 13:21 | Themen: Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen, Weiterbildung/ BeWEGEn! | Schlagwörter: | Beitrag kommentieren


Pilotprojekt VGS#gemeinschaft organisieren

Themen: Allgemein, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen, Weiterbildung/ BeWEGEn!

VGS #gemeinschaft organisierenWie gehen wir miteinander um? Was ist uns im Zusammenleben mit anderen wichtig? Welche Regeln braucht eine Gemeinschaft, damit das Miteinander in der Gruppe gut gelingt? Mit diesen und anderen Fragestellungen setzen sich die Kinder der Klassen 4b (GGS) und 1a (KGS) der Schulen am Gotenring in Köln-Deutz im Pilotprojekt VGS#gemeinschaft organisieren auseinander. Zwei externe Coaches begleiten die Gruppen und die vor Ort tätigen Pädagogen aus Vor- und Nachmittag über mehrere Wochen in der Verzahnungsstunde und bringen Knowhow und Manpower in die Schule vor Ort.

Welche Idee steckt dahinter?

Intention des Projektes ist es, gemeinsam in der Gruppe Regeln für das Miteinander zu entwickeln und gleichzeitig spielerisch mehr Bewegung in den Schulalltag zu bringen. Dabei setzen wir auf Lernen durch Erfahren und mit allen Sinnen. Die aktive Beteiligung der Kinder bei der Erarbeitung der Regeln ist wesentlicher Teil des Konzeptes. Von dieser Vorgehensweise erhoffen wir uns, dass Kinder die Regeln, die sie selbst erarbeitet und gemeinsam beschlossen haben, besser annehmen und es zu mehr Regelakzeptanz in der Gruppe kommt. [mehr]

Autor Stephanie Stangier | Veröffentlicht am 22. Januar 2015 at 14:16 | Themen: Allgemein, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen, Weiterbildung/ BeWEGEn! | Schlagwörter: , , | Beitrag kommentieren