#wir bewegen in Merheim
Themen: KGS Merheim, Projekte/ #wir bewegen, Schulsozialarbeit, Soziales Lernen
Wie wollen wir miteinander umgehen? Und was braucht es dazu? Wie wollen wir unser Miteinander gestalten? Mit diesen Fragen im Gepäck starteten wir in der Klasse 2b der KGS Fußfallstraße gemeinsam das Pilotprojekt #wir bewegen. Dabei waren die Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung jedes einzelnen Kindes auf der einen und das Zusammenwachsen der Klasse als Gruppe auf der anderen Seite die zentrale Idee des Projektes.
Das Projekt war als Pilotprojekt angelegt und sollte die Bedarfe der Schule im Hinblick auf ein präventives und im Schulprogramm fest verankertes Sozialtraining ermitteln. Das Projekt wurde in Jahrgangsstufe 2 verortet, da die beteiligten Pädagog*innen diesen Zeitpunkt als guten Startpunkt für das sozial-emotionale Lernen im Rahmen eines Projekts einschätzten.
In der Anfangsphase lag der Schwerpunkt darauf, das Miteinander in der Gruppe zu beobachten und den Kindern Lust darauf zu machen, an gemeinsamen Themen zu arbeiten. Mit Hilfe von bewegungsorientierten Einheiten und Clownszenen mit sich anschließenden kurzen Reflexionsphasen konnten die Kinder praktisch erleben und herausarbeiten, welche Dinge in der Klasse schon gut funktionieren und welche Dinge sie in der Klassengemeinschaft noch angehen möchten.
In sieben Einheiten von je 90 Minuten standen wöchentlich die aktuellen Themen der Gruppe im Fokus. Geleitet wurden die Stunden von zwei #wir bewegen Coaches, sodass die Klassenleitung die Beobachtungsrolle wahrnehmen konnte. Im direkten Anschluss an die Projektstunde wurde das Erlebte von allen Beteiligten gemeinsam reflektiert und gleichzeitig das Thema für die nächste Stunde festgelegt. Die Eltern wurden während der Projektlaufzeit durch einen Elternbrief zum Projektstart informiert und zum Austausch eingeladen.
Im weiteren Projektverlauf einigte sich die Gruppe darauf, dass sie daran arbeiten wollen, auf die Gefühle untereinander Rücksicht zu nehmen und wertschätzend miteinander zu kommunizieren. Dazu galt es die Vielfalt der Gefühle kennenzulernen und auch einzuüben, Gefühle von anderen wahrzunehmen. Es wurden verschiedene Sozialformen gewählt, um eine offene Gesprächskultur zu etablieren, in denen jedes Kind offen seine Gefühle zeigen kann. Die Übungen zur Wolfs- und Giraffensprache bereiteten den Kindern großen Spaß, sodass diese schnell in Konfliktsituationen angewendet wurde.
Zum Ende jeder Stunde war ein Kooperationsspiel das Highlight für die Kinder. Dabei wurde das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und die Kinder lernten, dass es nicht darauf ankommt, allein zu gewinnen, sondern vielmehr gemeinsam als Klasse Lösungen zu finden und gut im Team zusammen zu arbeiten.
Zum Abschluss des Projekts standen besonders die ausführliche Reflexion der vergangenen Stunden sowie die Nennung von Zielen für die Zukunft im Fokus.
Die Klassenleitung betonte, dass eine veränderte Stimmung in der Gruppe entstanden sei. Es gebe weniger Streit, welcher dann überwiegend mittels wertschätzender Kommunikation gelöst werden konnte. Bei der Arbeit im Team bzw. Klassenverband sei mehr Unterstützung aller Kinder im Sinne der Klassengemeinschaft spürbar. Insgesamt sei der Kontakt untereinander verbessert, sodass auch unabhängig von festen Spielgruppen vermehrt andere Kinder integriert worden.
Die Nachhaltigkeit des Projekts wurde durch Visualisierung der Projektinhalte in Form von Plakaten im Klassenraum unterstützt. Themen und Spiele sowie Reflexionsmethoden wurden im Alltag, z.B. im Klassenrat, integriert. Das Thema Gefühle wurde durch die Gefühlsampel im Klassenzimmer als fester Bestandteil des Classroom-Managements weiter geführt.
Die Evaluationsstunde zum Projekt wurde der bereits im Projekt angeregten Fähigkeit zur Kooperation gewidmet, sodass eine komplette Stunde zu diesem Thema stattfand. Hierbei wurde eindrucksvoll deutlich, dass die Klasse nun besser miteinander arbeitete und sich gemeinsam an der Suche nach Lösungen beteiligte, wobei alle Kinder einbezogen wurden.
Fazit:
Da das Projekt als Pilotprojekt angelegt war lässt sich festhalten, dass der Zeitpunkt der 2. Klasse gut gewählt wurde: die Kinder konnten sich gut auf die Inhalte einlassen und ihr Verhalten reflektierten. So konnte ein Lernprozess entstehen. Ein präventives im Schulprogramm verankertes Projekt erscheint nach den bisherigen Erfahrungen sinnvoll. Die Klassenleitung gab positives Feedback zur Veränderung ihrer Klasse. Die Klasse arbeitete motiviert an den entstandenen Themen mit. Die Offenheit des Projekts und die bewegungsorientierte Methodik trugen positiv zur Motivation der Kinder bei, sodass sie mit Freude und Eifer mitarbeiteten.
#gemeinschaft organisieren
Themen: GGS Höhenberg, Projekte/ #wir bewegen
Was wünschen sich Kinder im Miteinander? Welche Erwartungshaltung haben sie gegenüber ihren Mitschüler*innen? Und was möchten Kinder an Unterstützung von Erwachsenen für ein besseres Miteinander bekommen? Mit diesen Fragen starteten wir in der Klasse 1c der GGS Weimarerstraße in Köln Höhenberg in das Projekt. Gemeinsam haben wir uns – „mit den ersten Antworten der Kinder im Gepäck‟ – auf den Weg gemacht zu einem zufriedeneren Miteinander. Dies sollte durch eine intensive spielerische sowie erlebnispädagogische Auseinandersetzung mit dem Thema Regeln gelingen. Spaß und Bewegung sollten allerdings auch nicht zu kurz kommen. In diesem Fall hatten wir als Besonderheit das große Glück, das Projekt über das gesamte zweite Schulhalbjahr anbieten zu können. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, Themen auch außerhalb der Gruppenstunden zu vertiefen und mit Wochenaufgaben weiter daran zu arbeiten. Dies ermöglichte eine aus unserer Sicht intensive und nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema.
Schon bevor die Kinder überhaupt den Raum betreten durften, haben wir sie mit einem Ritual aus dem theaterpädagogischen Bereich auf das Projekt eingestimmt – der so genannte Konzentrationsschalter. Die Schauspieler*innen, hier in diesem Falle die Kinder, legten einen imaginären Schalter im Kopf um, bevor sie die Bühne/den Projektraum betreten. Mit diesem Schalter wird der Alltag ausgeschaltet und der Kopf für die Bühne/Stunde frei.
In der Anfangsphase war es unser Ziel, uns – gemeinsam mit den Kindern – ein erstes Bild von dem Miteinander in der Klasse zu machen und bei allen Beteiligten das Interesse für die Projektinhalte zu wecken. Aber auch die Abläufe und Strukturen, die für einen reibungslosen Ablauf einer Projektstunde nötig sind, wurden etabliert. Im Anschluss daran haben wir mit der Gruppe zu Wahrnehmungsthemen (z.B. Vertrauensübungen mit verbundenen Augen) gearbeitet. Ziel war es, sich selbst und andere besser wahrzunehmen und die eigenen Sinne zu schärfen. Viele Übungen (u.a. Clownszenen) kamen aus dem Bereich der Theaterpädagogik.
Danach folgte eine Phase der Regelerarbeitung und der praktischen Auseinandersetzung mit dem Thema. Folgender Einstiegsfragen haben wir uns dabei bedient: Wo begegnen euch Regeln im Alltag? Welche Erfahrungen mit dem Thema habt ihr bereits? Die Phase der konkreten Regelerarbeitung wurde durch die Ausgangsfrage ‚Welches Verhalten stört mich?‘ eingeleitet.
Nach dem partizipativen Teil des Regelprozesses schloss sich eine längere Phase an, in der wir mit den Kindern in den Dialog gegangen sind und uns mit jeder Regel einzeln intensiv auseinander gesetzt haben. Mit diesem Vorgehen wollten wir sicherstellen, dass bei den Kindern die nötige inhaltliche Klarheit im Umgang mit Regeln entsteht, um die zentrale Frage zu klären: Was bedeutet die Regel für mein Handeln? Was fällt eigentlich alles unter diese Regel? Was bedeutet diese konkret? Und: Wie kann ich Regelbrüche vermeiden?
Mit diesen und anderen Fragen setzten wir uns in unzähligen kurzen Gesprächs- und Reflexionsrunden auseinander und machten diese durch spielerische Methoden konkret erfahrbar.
Auf folgende Regeln haben sich die Kinder geeinigt:
- Ich bringe mich selbst und andere nicht in Gefahr.
- Ich höre zu und lasse andere ausreden.
- Ich achte eigenes und fremdes Eigentum.
- Ich verletze niemanden auch nicht mit Worten oder Gesten.
- Bei STOPP ist Stopp! Ich sage deutlich, wenn mir etwas zu viel wird.
Darüber hinaus haben wir am Klassenklima gearbeitet. Wir haben besprochen und reflektiert, wie wertschätzender Umgang funktioniert und haben durch Wochenaufgaben diesen Prozess unterstützt (z.B. mit der Methode ‚Mein*e heimliche*r Freund*in‘, bei der die Kinder sich gegenseitig heimlich eine Woche lang etwas Gutes tun).
Nach jeder Projektstunde wurde mit den Pädagog*innen vor Ort gemeinsam reflektiert. Diese Termine haben alle Beteiligten regelmäßig wahrgenommen. Hier wurde gemeinsam besprochen, wie die Situationen in den Projektstunden wahrgenommen wurden und wie es im Projekt praktisch weitergeht. Auch wurde hier vereinbart, in welcher Form die Teams aus Vor- und Nachmittag in der Erprobungsphase selbst aktiv werden, um das Projekt fortzusetzen.
In der Erprobungsphase wurde deutlich, dass es vom gemeinsamen Regelnaufstellen zu einem Miteinander nach diesen Regeln kein leichter Weg ist. Aus diesem Grund haben wir die Klasse in der Gruppenstunde am Freitagnachmittag im Offenen Ganztag weiter begleitet. Hier konnten sich die Kinder über ihre Erfahrungen im Umgang mit den neuen Regeln austauschen und mit Hilfe von spielerischen Kooperationsaufgaben (verschiedene Lauf- und Fangspiele wie z.B. Schlafendes Ungeheuer) in einem geschützten Setting üben.
In der anschließenden Evaluationsstunde haben wir die pädagogischen Fachkräfte und die Kinder gefragt, was durch das Projekt anders geworden ist. Aus Sicht der Kinder haben sich „Der Gruppenzusammenhalt“, „Weniger Streit“, „Schlagen“, „Fast kein Streit mehr“ und „Das Miteinander in der Gruppe“ verändert. Die Wahrnehmung der Kinder wird auch von den beteiligten Pädagog*innen geteilt. Sie stellten fest, dass es „mehr Zusammenhalt in der Gruppe“ gibt, die Kinder „besser aufeinander eingehen“ und dass „Klärungsprozesse untereinander“ jetzt häufiger stattfinden. Dennoch lässt sich die Frage der Nachhaltigkeit zu diesem Zeitpunkt nicht abschließend beantworten.
Positiv waren auch die Rahmenbedingungen in der Offenen Ganztagsschule in Höhenberg. Der für das Projekt genutzte Psychomotorik Raum war für das Projekt optimal. Leider war die angesetzte Zeit von einer Schulstunde pro Woche viel zu kurz. Empfehlenswert wäre mindestens eine Zeitstunde, besser noch eine Doppelstunde.
Fazit:
Das Projekt wurde von allen Beteiligten gut angenommen. In der abschließenden Reflexion und Projektevaluation äußerten sich alle Beteiligten positiv. Die Kinder berichteten, dass sich das Gruppenklima durch das Projekt verbessert hat und dass die Zahl der Konflikte reduziert wurde. Der bewegungsfreudige Ansatz, der durch theaterpädagogische Methoden ergänzt wurde, entsprach den Bedürfnissen der Kinder. Die im Vorfeld angestrebten Projektziele wurden, soweit mit unseren Methoden überprüfbar, erreicht.
Die #kindersprechrunde stellt sich vor…
Themen: GGS Esch, Projekte/ #wir bewegen
Die #kindersprechrunde ist ein Konzept zum sozial-emotionalen Lernen und ist darüber hinaus ein Element der Verzahnung von Schule und OGS. Dabei sieht das Konzept vor, über spielerische, bewegungsfreudige und erlebnispädagogische Situationen und deren gezielte Reflexion positiven Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit jedes einzelnen Kindes sowie auf das Miteinander in (Alltags-)Gruppen zu nehmen.
Darüber hinaus bietet die #kindersprechrunde Raum für …
- Begegnung und Kommunikation,
- Konfliktklärung und Mediation,
- Absprachen und Regeln
- sowie für Partizipation und Selbstorganisationsprozesse in der Gruppe.
Themenschwerpunkte der #kindersprechrunde:
- 1. Schuljahr im 1. Quartal: Kennen lernen/Rituale einüben
- 1. Schuljahr ab 2. Quartal: Wahrnehmung/Gefühle
- 2. Schuljahr Identität: persönliche Stärken und Schwächen/Selbstbild/Selbstbewusstsein/Gender
- 3. Schuljahr Kommunikation: Konflikte klären/Regeln absprechen/Feedback geben
- 4. Schuljahr bis einschließlich 3. Quartal: Kooperation/Integration/Umgang mit Anderssein (Inklusion)
- 4. Schuljahr im 4. Quartal: Abschied
Die #kindersprechrunde findet in allen Klassen wöchentlich statt. Sie dauert in der Regel eine Zeitstunde und findet zu einer fest vereinbarten Zeit statt. Alle Kinder einer Klasse nehmen verbindlich teil. Planung und Durchführung der Projektstunden obliegen der Klassenleitung gemeinsam mit der pädagogischen (Fach-)Kraft des Offenen Ganztags. Dabei orientieren sie sich im Hinblick auf Ablauf und Strukturen am #wir bewegen-Konzept des VGS Köln e.V.. Die Projektstunden werden anhand der entsprechenden Planungsvorlage geplant und dokumentiert. Der VGS begleitet das Projekt fachlich und ist für die Qualitätssicherung verantwortlich.
Projekt „Drive and Rhythmen“ der OGS Köln-Esch
Themen: GGS Esch, Projekte/ #wir bewegen
In der ersten Woche der Herbstferien fand in der OGS Köln-Esch an drei Tagen das Projekt „Drive and Rhythmen“ statt. 14 Kinder aus den Klassen eins bis drei bekamen die Möglichkeit, unter pädagogischer Anleitung von zwei Fachkräften ihre Kreativität musikalisch und gestalterisch unter Beweis zu stellen.
An den ersten beiden Vormittagen drehte sich zunächst alles um den englischen Begriff „Drive“. Die Kinder bauten in Kleingruppen aus gesammelten Pappkartons, in welchen das Essen normalerweise angeliefert wird, Autos und stellten mit Hammer und Nägeln kleine Pappampeln her. Mit Farbe, Pinsel und Kordel entstanden wunderbare kleine Kunstwerke. Eine weitere Herausforderung für die Kinder waren die gemeinsamen Abstimmungsprozesse in den Kleingruppen. Es war nicht immer leicht, sich auf eine gemeinsame Farbe oder ein bestimmtes Aussehen zu einigen. Dennoch gelang die Farbauswahl nach einigem Hin und Her und es wurden passende Farben für den Untergrund gefunden und Fenster und Räder konnten aufgemalt werden. Abschließend wurde das gebastelte Gefährt mit einer Kordel versehen, um es von oben über den Kinderkörper streifen zu können.
Nachmittags ging es dann an diesen beiden Tagen in die Aula zum zweiten Teil des Projektes. Dieser stand unter der großen Überschrift „Rhythmen“. Aus gebrauchten Yoghurteimern und Drumsticks wurde für jedes Kind ein Schlagzeug hergestellt. Die Kinder improvisierten unter Anleitung der beiden Fachkräfte und mit Hilfe cooler Songs Rhythmen zur Musik, wobei das Gemeinschaftsgefühl bewusst im Vordergrund stand.
Am dritten Tag bastelten die Kinder mit großer Aufregung vormittags Einladungskarten für alle OGS-Kinder und pädagogischen Fachkräfte und malten ein großes Werbeplakat. Außerdem durfte jedes Kind einmal die Popcornmaschine bedienen, um für jede*n Besucher*in der Aufführung ein kleines Tütchen mit dem süßen Inhalt zu füllen. Dabei stellte sich heraus, dass einige Kinder noch gar nicht wussten, dass das schöne fluffige Popcorn aus so kleinen harten Maiskernen entsteht.
Vor dem großen Auftritt am Nachmittag wurden nochmal alle erlernten Teilelemente zusammengefügt und in einer Generalprobe eingeübt. Dann war es endlich soweit: Alle Zuschauer*innen strömten in die Aula und waren ganz gespannt, was die Kinder in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben.
Die Autos wurden übergestreift, die selbstgebastelten Ampeln verteilt und es entstand eine theaterähnliche Inszenierung begleitet von heißen lauten Rennfahrrhythmen. Im zweiten Teil der Vorstellung zeigten alle Kinder, was es heißt, gemeinsam Schlagzeug zu spielen. Auch hier dienten moderne Beats als musikalische Untermalung. Zum Abschluss der Veranstaltung boten alle Kinder ein gemeinsames Musikstück aus einem Gemisch von geklatschten und mit Drum Sticks erzeugten Rhythmen dar.
Alle Kinder waren begeistert und zwar nicht nur jene, die aktiv mitgewirkt haben.
Fortbildungen im Mai
Themen: Allgemein, Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Weiterbildung/ BeWEGEn!
Folgende Fortbildungen stehen im Mai vor der Tür:
• Praxisaustausch #kindersprechrunde
• Grenzen setzen in der Praxis
• Konfrontative Gesprächsführung
Anmeldeschluss ist der 26.04.2019!
Das neue BeWEGEn! – Heft ist da!
Themen: Allgemein, Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen, Weiterbildung/ BeWEGEn!
wir, der VGS Köln e.V., bieten Ihnen zum neuen Schuljahr 2018/2019 zum 4. Mal eine interessante und abwechslungsreiche Fortbildungsreihe an: Von Gesprächsführung über Konfliktklärung bis zum Thema Kinderschutz ist alles dabei.
Besonders ans Herz legen möchten wir Ihnen unser neues Fortbildungsformat der #teamimpulse. Hierbei werden von Ihnen ausgewählte Inhalte an einem individuell vereinbarten Termin in Ihrer Einrichtung praxisbezogen und kompakt vorgestellt. Enthalten sind – neben Klassikern wie Elterngespräche oder Fortbildungen zum Sozialen Lernen – neue Angebote zur (Kinder-) Partizipation oder zum Thema Hausaufgaben.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Stöbern.
Auch für Rückmeldungen und Fragen: Sprechen Sie uns gerne an!
Hier kommen Sie direkt zum zu unseren Fortbildungen
#klasse fahrt
Themen: Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen
Die Idee dieses Projektes war es, eine Klassenfahrt sport- und erlebnispädagogisch durch einen #wir bewegen Coach zu begleiten bzw. vor- und nachbereiten zu lassen. Ziel war es außerdem, in diesem Setting Raum und Rahmen für gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen in der Natur zu ermöglichen. Zudem sollten auf dieser Fahrt neben Spaß und Bewegung klassenübergreifende Kontakte entstehen und Berührungsängste zwischen zwei Parallelklassen abgebaut werden.
Für die Umsetzung eines ersten Pilotprojekts von #klasse fahrt wurde die Klassenfahrt der 3a & 3b der GGS am Gotenring ausgewählt. Die Fahrt ging in das Reitercamp Hötzenhof. Als Termin für das Angebot wurde der 14.12.17 bestimmt. Anfang Dezember begannen die ersten Vorbereitungen.
Nach einem ersten Termin zur Vorbesprechung, einem Elternbrief und dem ersten Kontakt mit den Kindern wurde mit allen Beteiligten gemeinsam eine Idee für die Umsetzung entwickelt und das Konzept an die Rahmenbedingungen angepasst. Das Projekt startete um 10 Uhr und endete um 17 Uhr.
Zunächst kam unser neues Spielemobil #bewegungstaxi zum Einsatz. In einer offenen Situation konnten die Kinder die vielfältigen Spielmaterialien vom Minigolf bis hin zum Hockey ausprobieren.
Nach dem Mittagessen kam es zu dem „eigentlichen“ Highlight. Die Kinder landeten auf einer Pirateninsel und gingen auf große Schatzsuche. Ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd wurde ihnen in Form von verschiedenen Schnipseln der Weg gezeigt.
An verschiedenen Stationen gab es Aufgaben, die die Gruppe nur zusammen meistern konnte und somit das Thema Kooperation besonders im Vordergrund stand. Nach jedem gemeisterten Auftrag wurde das Erlebte anhand der Methode – die Schiffsbesatzung reflektiert und herausgearbeitet, wer welche Rolle bei der Erarbeitung des Lösungsvorschlages eingenommen hatte.
Nach ca. 3 Stunden erreichten die Kinder das Ziel und die „Schatztruhe“ wurde gefunden. Aus dieser durften sich alle Kinder jeweils drei Murmeln nehmen. In der anschließenden Reflexion konnte jedes Kind anhand der Murmeln von seinem persönlichen „Schatz des Tages“ erzählen.
Den Abschluss bildete die Auswertungsmethode – das Spinnennetz. Jedes Kind hatte dazu ein Stück des Fadens in der Hand, welches jedes Kind mit allen anderen verbunden hat. Zudem sollte jedes Kind beschreiben, was es sich vornimmt und wofür dieses Gebilde stehen könnte.
Um die Erlebnisse für spätere Zeitpunkte zu konservieren, wurden zudem viele Fotos geschossen und Videos gedreht, die nach der Klassenfahrt gemeinsam weiter zu einem kurzen Film bzw. großen Fotowänden weiter verarbeitet wurden.
Fazit Die Idee, beide Klassen durch das Projekt zusammen wachsen zu lassen, ist aus Sicht der Beteiligten aufgegangen. Alltagsbeobachtungen zeigen, dass es im Alltag nun viel mehr Berührungspunkte zwischen den Klassen gibt als vorher. Auch kann man abschließend feststellen, dass die Kinder riesigen Spaß hatten und immer wieder die Frage gestellt wird: Wann gehen wir wieder auf große Abenteuerreise?
#konfliktlotsen am Gotenring
Themen: Allgemein, GGS/KGS Deutz, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen
Mediationsprojekt in Kooperation mit Ceno e.V.
Manchmal ist es nötig ungewöhnliche Wege zu beschreiten …
Ab dem Schuljahr 2017/18 wird es auch an den Schulen am Gotenring #konfliktlotsen geben. Möglich wird dies durch den Ausbau der bereits bestehenden Kooperation mit dem Verein Ceno e.V. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt Menschen über 55 Jahre in der Phase der nachberuflichen Orientierung für bürgerschaftliches Engagement zu gewinnen. Somit werden die #konfliktlotsen am Gotenring keine Schülermediatoren sein, wie es sie bereits an vielen anderen Schulen gibt, sondern reifere Menschen, die speziell für diese Aufgabe angelernt und ausgebildet werden.
Die Konfliktlotsen werden täglich zwischen 11:40 bis 14:00 Uhr vor Ort sein und führen ihr Angebot in der Friedensecke im Werkraum durch, die eigens zu diesen Zweck eingerichtet wurde. Dort können die #konfliktlotsen ungestört anhand der Friedenstreppe aktuelle Konflikte klären. Perspektivisch wird es zusätzlich ein massives, wetterfestes Modell der Friedenstreppe für den Schulhof geben.
Darüber hinaus sind die Personen in ihrer Rolle durch entsprechende Warnwesten mit Aufdruck gut zu erkennen.
Um das Projekt in der Schulgemeinde bekannt zu machen, wird dieses in den Gruppenstunden, Konferenzen und anderen Gremien Schülern, Eltern und Lehrern vorgestellt.
Hier erfahren Sie mehr über das Projekt #konfliktlotsen
Aktuelles Weiterbildungsprogramm 2017/18
Themen: Bewegung den GANZen TAG, Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen, Weiterbildung/ BeWEGEn!
Mit Beginn des neuen Schuljahres startet das aktuelle Weiterbildungsprogramm des VGS Köln e.V. für das Schuljahr 201718.
In Kürze erscheint dazu das neue Programmheft. Neben den aktuellen Terminen erfahren Sie dort, aus welchen bewährten und neuen Weiterbildungs- und Projektangeboten Sie wählen können.
Dieses Jahr bieten wir zusätzlich zu neuen Themenfeldern, wie zum Beispiel Mediation, erstmalig familienfreundliche Fortbildungen innerhalb der Woche (vor Dienstbeginn) an.
Interessiert?
Das aktuelle Weiterbildungsprogramm finden sie hier
Oder …
Bitte schreiben Sie uns eine kurze eMail bewegen@vgs-koeln.de. Wir schicken Ihnen persönlich das aktuelle Programm dann direkt nach Erscheinen zu.
#konfliktlotsen an der Lindenbornschule
Themen: Offene Ganztagsgrundschulen, Projekte/ #wir bewegen, Soziales Lernen
Wer kennt das nicht: Immer da, wo viele Menschen auf engem Raum aufeinander treffen, entstehen Konflikte, die eskalieren oder mit Gewalt enden können, wenn niemand eingreift. Um dieser Eskalation vorzubeugen, wurde an der Lindenbornschule das Pilotprojekt VGS#konfliktlotsen eingeführt, bei dem ausgewählte Drittklässler und Drittklässlerinnen zu Streitschlichtern ausgebildet werden. Dabei steht die Entwicklung einer eigenverantwortlichen Konfliktlösungskultur als zentrale Idee im Fokus des Projekts.
Von April bis Sommer 2017 sollten zunächst die wichtigsten Grundlagen in neun Ausbildungseinheiten gelegt werden. Dazu standen jede Woche 60 Minuten am Nachmittag zur Verfügung, die von der Schulsozialarbeiterin Julia Reitz vorbereitet und durchgeführt wurden. Im vierten Schuljahr knüpft daran eine begleitete Praxisphase an, nach dessen Vollendung die Viertklässler die eigenständige Schlichtung ausführen können. Im Fokus der Ausbildung standen dabei vor allem die Einführung der Friedenstreppe und der sichere Umgang mit dieser.
Die Friedenstreppe ist eine Mediationsmethode, mit der Kinder nach einer gewissen Übungsphase allein Streitigkeiten lösen können. Sie beginnt mit der ersten Stufe, auf der beide Parteien den Streit aus ihrer Sicht mit Hilfe von Ich-Botschaften schildern. Danach wiederholt jedes Kind, was es vom Gegenüber verstanden hat und benennt somit eigene Anteile. Auf der dritten Stufe werden dann lösungsorientierte Vorschläge von den Kindern selbst eingebracht, womit eine Einigung angestrebt wird. Haben die Konfliktparteien eine Lösung für sich gefunden, zeigen sie dies auf der vierten Stufe durch eine Geste oder Worte und vertragen sich. Aufgrund der klaren Struktur dient die Friedenstreppe den Kindern als einfache Orientierung in Konfliktsituationen und erhöht außerdem die Sicherheit für die beteiligten Streitschlichter und -schlichterinnen.
Begonnen haben wir die Ausbildung mit verschiedenen Bewegungsspielen, um eine Vertrauensbasis für die neue Gruppenkonstellation mit Kindern aus verschiedenen Klassen zu schaffen. Durch wiederkehrende Einstiegsspiele, Feedback- und Blitzlichtmethoden entwickelten sich außerdem schnell Rituale, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkten. Schon beim zweiten Treffen kamen die Kinder auf die Idee zu Beginn immer das „Evolutionsspiel“ zu spielen und bei der Reflexion mit „Alle meine Freunde…“ konnten sie eigenen Aussagen einbringen.
Danach haben wir durch den Einbezug von Streitgeschichten und theaterpädagogischen Clownsszenen zunächst kindgerecht über das Miteinander und Grundlagen von Konflikten gesprochen, sowie darüber, dass diese zum Leben dazugehören. Dass es meist mehrere Ansichten zu einer Situation gibt, erkannte die Gruppe auch mit Hilfe von optischen Täuschungen.
In den darauffolgenden Einheiten haben wir dann die einzelnen Bausteine der Friedenstreppe auf die Inhalte der Ausbildung heruntergebrochen. So thematisierten wir verschiedene Gefühle und übten mit Ausdrucksspielen wie wir diese bei uns und bei anderen erkennen können. Auch verschiedene Kommunikationstechniken, wie das aktive Zuhören, Spiegeln und die gewaltfreie Kommunikation konnten wir in Partner- und Gruppenübungen selbst ausprobieren. Besonders die Giraffen- und Wolfsprache gefiel den Kindern, sodass sie diese direkt eine Woche lang für sich anwenden wollten und in den folgenden Stunden verstärkt auf die Formulierung ihrer Aussagen achteten.
Die Aufgaben und die Rolle eines Mediators wurden von Beginn an permanent mit der Einführung der Friedenstreppe fokussiert. Hier ging es besonders ums Thema „Schlichten, nicht richten“ und darum, wie zum Beispiel damit umgegangen wird, wenn eigene Freunde versuchen den Mediator zu beeinflussen. Die Übung mit der Treppe mit echten Konflikten oder Rollenspielen sorgte dabei als wöchentlich wiederkehrendes Element für viel Freude bei den Kindern, besonders wenn die Streitenden versuchten möglichst viele „Fehler“ (Körperhaltung, Sprache, Freiwilligkeit nicht eingeholt,…) und schwierige Situationen einzubauen.
Die Abschlussstunde, bei der die Kinder einzeln und als Gruppe mit einer spielerischen Prüfung zeigen konnten, dass sie sicher im Umgang mit der Friedenstreppe und als Streitschlichter sind, war eines der Highlights des Projekts. Die Kinder verfügten alle über das notwendige Basiswissen, hielten aber bei der Beantwortung der Fragen nochmal Rücksprache mit der Gruppe. Dies verdeutlichte nochmals sehr schön wie die einzelnen Kinder als Gruppe zusammengewachsen sind und welche Eigendynamik sich im Projekt entwickelt hat.
Diese positiven Rückmeldungen wurden auch durch die Kinder bestätigt. „Danke, dass wir Streitschlichter werden können und du das mit uns machst“, war eine der Aussagen, die in der Abschlussstunde zu hören war. Dass sie stolz seien Streitschlichter zu werden und sich aufs nächste Schuljahr und die Praxisphase freuen, betonten die Kinder fast in jeder Stunde. Dies kam auch bei den Eltern an, die vereinzelt zurückgemeldet haben, dass die Kinder sehr zufrieden vom Projekt berichten und zuhause die einzelnen Schritte ausprobieren. Hier zahlte sich aus, dass die Eltern während der Projektlaufzeit durch Elternbriefe über die Inhalte informiert wurden, wofür sich eine Mutter speziell bedankte. Auch in der Schule selbst wurden das Projekt und die Methode der Friedenstreppe sehr positiv angenommen. Zur Festigung und Nachhaltigkeit soll hier im nächsten Schuljahr noch verstärkt am Transfer und der Ausweitung, beispielsweise durch die Nutzung der Friedenstreppe im gesamten Schulalltag, gearbeitet werden.
Fazit:
Mit dem Beginn des Pilotprojekts VGS#konfliktlotsen konnten an der Lindenbornschule die ersten, wichtigen Grundsteine für die Ausbildung zur Streitschlichtung gelegt werden. Durch die vielen praktischen Übungen, Bewegungsanteile, Rollenspiele und regelmäßige Nutzung der Friedenstreppe haben die Kinder das Wissen erlangt, welches sie nach den Sommerferien in der Praxisbegleitung festigen können. Besonders schön zu sehen war, dass die Gruppe solch eine Freude am Projekt hatte, als Team zusammengewachsen ist und sich eine Eigendynamik im Projekt entwickelt hat. Durch diesen guten Start erhoffen wir uns, dass sich das Projekt verselbstständigt und die aktuelle Streitschlichtung zukünftig direkt die nächsten Ausbildungsgruppen anwirbt.